Was bitte ist Raumgewicht und Stauchhärte? Sich im Matratzendschungel zurecht zu finden ist generell nicht einfach. Die verschiedenen Parameter einer Kaltschaum-, Viscose-, Latex- oder Gelmatratze sind so schon schwer zu vergleichen und dann fallen dazu noch Fachbegriffe wie z.B. das Raumgewicht oder die Stauchhärte. Was ist das Raumgewicht und was hat es damit auf sich. Dieser Artikel soll Ihnen Aufschluss geben.
Inhalt
- 1 Was versteckt sich hinter dem Begriff Raumgewicht bei Matratzen?
- 2 Abkürzungen & Kennzeichnungen
- 3 Raumgewicht als Qualitätsmerkmal
- 4 Welches Raumgewicht ist überhaupt sinnvoll?
- 5 Welches Raumgewicht ist für mich das Beste?
- 6 Raumgewicht und Federkernmatratzen
- 7 Raumgewicht und Festigkeit (Stauchhärte)
- 8 Welche Stauchhärte ist sinnvoll?
- 9 Achten Sie auf Qualität!
Was versteckt sich hinter dem Begriff Raumgewicht bei Matratzen?
Das Raumgewicht ist ein Begriff aus der Physik, der aus vielen Gründen gut zur Qualitätseinstufung einer Matratze genutzt werden kann. Dies gilt vor allem für alle Typen von Schaummatratzen, kann jedoch in abgeschwächter Form auch bei Federkernmatratzen bei der Bewertung helfen.
Der Schaumkern einer Matratze wird durch das sogenannte „Aufschäumen“ hergestellt. Hierbei wird der Grundstoff jedes Schaumkerns (sog. Polyole) durch Hinzugabe weiterer Treibmittel und Wasser zum Aufschäumen gebracht. Das Volumen vergrößert sich und durch den Aufschäumprozess entstehen Gas- bzw. Lufteinschlüsse die dem Schaumkern seine gute Atmungsaktivität und Ventilation verleihen.
Das Raumgewicht gibt hierbei an, wieviel Grundstoff (in kg) für die Aufschäumung eines Kubikmeters (m³) verwendet worden ist. Bei einer Kaltschaummatratze mit Raumgewicht von 35 wurde somit in der Herstellung 35kg Grundstoff verwendet, um 1m³ Matratzenkern herzustellen.
Abkürzungen & Kennzeichnungen
Im normalen Fachhandel wir der Begriff in den Produktbeschreibungen oftmals abgekürzt dargestellt. Hier finden Sie nur Begriffe wie RG 30, RG 40, RG 50 oder RG 60. Die vollständigere Bezeichnung wäre eigentlich RG 30kg/m³. RG 40kg/m³. RG 50kg/m³ oder RG 60kg/m³.
Sobald die Abkürzungen fehlen ist meist davon auszugehen, dass ein geringeres Raumgewicht genutzt wurde und der Hersteller damit nicht werben möchte.
Raumgewicht als Qualitätsmerkmal
Je weniger Grundstoff bei der Produktion der Schaummatratzenkerns genutzt wird, desto höher steigt der Anteil an Luft im Matratzenkern. Hier liegt genau das Problem. Denn je mehr Luft im Kern vorhanden ist, desto geringer wird die Formstabilität und die „Regenerierungsfunktion“ der Matratze.
Hierbei beeinflusst eine geringere Formstabilität unmittelbar die gesamte Lebensdauer der Matratze und verkürzt die Haltbarkeit auf ein Minimum. Es gilt somit – je höher das Raumgewicht, desto formstabiler die Matratze, desto länger hält diese.
Die Regenerierungsfunktion der Matratze, auch Rückstellfähigkeit genannt, beschreibt, wie lange die Matratze benötigt um nach Belastung wieder in Ihre ursprüngliche Form zu „springen“. Diese Fähigkeit nimmt mit einem sinkenden Raumgewicht immer weiter ab und führt dazu, dass Matratzen mit einem geringen Raumgewicht schneller zur Kuhlenbildung neigen.
Da genau diese beiden Punkte, Lebensdauer und Kuhlenbildung, für alle Matratzenkunden absolut wichtig sind, kann das Raumgewicht gut zur Einstufung der Qualität einer Matratze genutzt werden.
Welches Raumgewicht ist überhaupt sinnvoll?
Generell kann man somit festhalten, dass der Kauf einer Matratze mit einem RG von unter 30 nicht sinnvoll ist. Diese Art von Matratzen kann man für ein nicht häufig genutztes Gästebett kaufen, sollte aber nicht selbst jede Nacht darauf schlafen. Im Umkehrschluss wäre es dann natürlich sinnvoll, sich einen Matratzenkern mit einem hohen Raumgewicht von >50 zu kaufen. Hier gilt jedoch: Nicht alles was gut ist, ist auch unbedingt sinnvoll. Denn der dabei zusätzlich einzusetzende Grundstoff ist teuer, die Atmungsaktivität des Kerns nimmt durch die geringere Porengröße ab und die Verbesserungen der Liegeeigenschaften sind nicht mehr essentiell.
Es ist somit wichtig hier eine gesunde Mitte zu finden, die beide Extreme miteinander zur optimalen Konfiguration verbindet.
Welches Raumgewicht ist für mich das Beste?
Hier ist eine generelle Aussage nicht möglich. Unsere Testreihen haben jedoch ergeben, dass eine HR-Kaltschaummatratze mit einem Raumgewicht von 35 eine gute Summe aus Haltbarkeit und Atmungsaktivität bildet. Die Lufteinschlüsse sind mittelgroß und lassen eine gute Ventilation zu und der Schaumkern hat gleichzeitig die Stabilität um eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten. Die Formstabilität und Regenerierungsfunktion ist über die gesamte Lebensdauer von 7-10 Jahren vollständig gegeben und die Matratze kann kostengünstiger produziert und verkauft werden.
Aus diesem Grund werden alle von CUMO verarbeiteten Kaltschäume mit diesem Raumgewicht hergestellt und sichern unseren Kunden ein optimales und langlebiges Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Raumgewicht und Federkernmatratzen
Wie anfangs erwähnt, kann man auch bei Federkernmatratzen eine Qualitätseinstufung über das Raumgewicht vornehmen. Der Aufbau einer Federkernmatratze besteht immer aus dem Matratzenkern, der aus Bonellfedern, Taschenfedern oder Tonnentaschenfedern besteht, und einer Schaumstoffschicht, die als Kontaktfläche dient.
Wird für die Deckschicht aus Schaumstoff ein zu geringes Raumgewicht verwendet, so sind die Auswirkungen hier deutlich spürbar, da die Kaltschaumschicht recht dünn ist. In der Regel beträgt sie zwischen 4-6cm. Wenn es hier durch minderwertigen Schaumstoff mit geringem Raumgewicht zur „Kuhlenbildung“ kommt, so liegen Sie sozusagen direkt auf den Federn. Und das tut Ihnen und Ihrem Rücken nicht gut.
Achten Sie also auch bei Federkernmatratzen auf ein Raumgewicht von mindestens RG 30, damit Sie auch lange bequem und komfortabel auf Ihrer Matratze schlafen können.
Raumgewicht und Festigkeit (Stauchhärte)
Die Festigkeit einer Matratze, die im Allgemeinen auch als Stauchhärte bezeichnet wird, steht in Zusammenhang mit dem Raumgewicht und der Höhe der Matratze.
Bei der Ermittlung der Stauchhärte eines Schaumstoffs wird im Labor die Kraft gemessen, die benötigt wird, um den Matratzenkern um 40% der Gesamthöhe einzudrücken bzw. zu pressen. Je höher die Stauchhärte, desto mehr Kraft muss somit aufgewendet werden und desto schneller springt die Matratze bei Entlastung wieder in Ihre ursprüngliche Form zurück.
Da auch das Raumgewicht einen Einfluss auf diese Rückstellfähigkeit der Matratze hat, besteht hier ein Zusammenhang zwischen den beiden Größen. Um jedoch aus Qualitätsgründen nicht das Raumgewicht verringern zu müssen, um eine weichere Matratze für zierliche Personen bis 70kg herzustellen, werden im Herstellungsprozess, bei gleichem Einsatz des Grundstoffes und somit gleichem Raumgewicht, weitere Zusatzstoffe hinzugegeben, die die Stauchhärte des Matratzenkerns verringern bzw. erhöhen.
Es gibt also zu jedem Raumgewicht verschiedene Stauchhärten, die sich an den marktüblichen Härtegraden H2, H3 und H4 orientieren (Weitere Informationen zu Härtegraden finden Sie hier). Auch unsere CUMO-Matratzen können Sie, passend zu Ihrem eigenen Körpergewicht, in diesen drei Härtegraden bestellen.
Welche Stauchhärte ist sinnvoll?
Hier kommt es immer auf das individuelle Liegegefühl an, mit der sich die Person wohlfühlt. Generell lässt sich sagen, dass der Wert auf keinen Fall zu niedrig und auch nicht zu hoch sein sollte, da beides einen erholsamen Schlaf negativ beeinflusst.
Zu berücksichtigen ist generell das eigene Körpergewicht, da die Belastung der Matratze davon abhängt. Als grobe Orientierung kann man von folgenden Werten ausgehen:
Personengruppe | ca. Gewicht | Stauchhärte |
Leichtere Frauen und Männer, sowie Kinder | <70-80kg | ab 30 Kpa |
Schwerere Frauen und Männer | >80 kg | ab 40 Kpa |
Sehr schwere Personen | >120 kg | >50 Kpa |
Einen guten Anhaltspunkt geben allerdings auch von den Herstellern angegebenen Härtegrade H1, H2, H3 und H4, die Ihnen als Kunden die Orientierung leichter machen und auch oftmals mit Vorgaben bezüglich des Körpergewichts versehen sind.
Achten Sie auf Qualität!
Das Raumgewicht und die Stauchhärte haben somit einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität, Haltbarkeit und Atmungsaktivität Ihrer Matratze. Während eine günstige Komfortschaummatratze mit RG 25 Ihnen nur 2-4 Jahre eine beschwerdefreie Nutzung ermöglicht, liegen Sie mit einer RG 35 Kaltschaummatratze schon bei 7-10 Jahren. Und spätestens dann sollte ein Austausch der Matratze schon aus hygienischen Gründen unbedingt vorgenommen werden.
Billige Komfortschaummatratzen sollten Sie somit nur für wenig genutzte Schlafbereiche, wie z.B. ein Gästebett, oder nur 2-4 Jahre genutzte Bereiche, wie z.B. ein Kinderbett, verwenden. Für diese Nutzung sind diese vollkommen ausreichend. Wenn es jedoch um Ihren täglichen Schlafkomfort geht, sollten Sie sich beim Kauf informieren, damit Sie lange erholt und ohne Beschwerden schlafen können.